Finanzierungsfehler: Keine Reserven werden eingeplant.
In der Artikelserie Die sieben häufigsten Finanzierungsfehler erfahren Sie, welche Fehler Sie bei einer Immobilienfinanzierung vermeiden sollten.
Jeder Immobilienkäufer sollte für unvorhersehbare Ereignisse und Ausgaben finanzielle Reserven bilden und nicht alles verfügbare Geld als Eigenkapital verwenden.
Finanzierungsfehler Nr. 7: Keine Reserven werden eingeplant.
Die Finanzierungspraxis zeigt, dass beim Erwerb eine Immobilie häufig versteckte Risiken zu Mehrkosten und zusätzlichen Ausgaben führen. Deshalb sollten Sie sich genau überlegen, ob Sie jeden verfügbaren Cent als Eigenkapital in die Finanzierung stecken. Besser kann es sein, dass Sie finanzielle Reserven vorerst zurück behalten. Sollten die Reserven dann doch nicht benötigt werden, können Sie die Finanzierung mit den freien Mitteln über Sondertilgungen zurückführen.
Prüfen Sie vor dem Abschluss der Finanzierung folgende Punkte:
- Sind Reserven für die Finanzierung oder für unabsehbare Kosten notwendig?
- Sind geplante Modernisierungs-/Umsetzungskosten ausreichend kalkuliert?
- Welche Rücklagen für laufende Instandhaltungen sind sinnvoll?
- Bestehen Reserven für die Absicherung der persönlichen Risiken?
- Wurden die Kostenfallen beim Immobilienkauf ausgeschalten?
Reserven für die Finanzierung
Je nach Finanzierungsaufbau können Sie zusätzliche Mittel benötigen. Wird zum Beispiel nicht zum vereinbarten Zeitpunkt fertig gestellt oder übergeben, haben Sie Zinsen für die aufgenommenen Kredite zu bezahlen (Bereitstellungszinsen) und gleichzeitig eventuell noch die Mietkosten für die Wohnung. Diese Doppelkosten können die laufende Liquidität stark belasten. Weitere Kosten können für benötige Gutachten (z.B. Energieberater), Finanzierungsbausteine z.B. Abschlussgebühr für einen Bausparer) oder nicht bedachte Ausgaben (z.B. Umzugskosten) anfallen.
Reserven für Modernisierungs-/Renovierungskosten oder für die Instandhaltungen
Häufig werden geplante Modernisierungs-/Renovierungskosten unterschätzt. Liegen dann die ersten Rechnungen der Handwerker vor, ist es zu meist spät! Das Geld steckt als Eigenkapital in der Finanzierung. Holen Sie sich deshalb bei geplanten Modernisierungs-/Renovierungsmaßnahmen immer vor dem Abschluss der Immobilienfinanzierung nach Möglichkeit detaillierte Angebote für die geplanten Maßnahmen ein oder binden Sie einen Gutachter, Architekten oder Sachverständiger ein.
Sie sollten auch für die laufenden Instandhaltungen ein Rücklagenkonto bilden, dann sind Sie für die Zukunft gut gerüstet. Wird Geld benötigt, können Sie auf diese Reserven zurückgreifen.
Reserven für die persönliche Absicherung
Im Rahmen der Finanzierungsberatung kläre ich mit meinen Mandanten den Absicherungsbedarf für existenzielle Risiken (Tod, Erwerbsunfähigkeit etc.). Denn die laufenden Prämien müssen bei der Planung der Kreditraten berücksichtigt werden.
Reserven für Kostenfallen beim Immobilienkauf
Kostenfallen beim Immobilienkauf oder Hausbau können zu massiven Finanzierungsproblemen führen. Gerade bei gebrauchten Immobilien. Nicht erkannte Mängel verursachen nach dem Kauf meist hohe Kosten. Aber auch unvollständige Leistungsbeschreibungen bei Neubauten sind große Kostenrisiken. Risiken oder versteckte Mängel kann häufig nur ein Sachverständiger erkennen und beurteilen. Sind Ihnen mögliche Zusatzkosten bekannt, dann können Sie diese in der anstehenden Finanzierung berücksichtigen oder im Rahmen der Preisverhandlung über einen niedrigeren Kaufpreis kompensieren.
Hier kommen Sie zur Startseite der Artikelserie Die sieben häufigsten Finanzierungsfehler.
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