Eigenkapital und Finanzierungsbedarf
Als erstes sollten Sie sich einen Überblick über Ihre finanzielle Situation verschaffen. Erstellen Sie dazu eine Vermögensaufstellung und ermitteln Sie das verfügbare Eigenkapital. Prüfen Sie, welches Vermögen zeitnah für Ihr Finanzierungsvorhaben zur Verfügung steht und planen Sie einen Notgroschen als Finanzierungsreserve.
Was erwartet Sie in diesem Abschnitt?
- Sie ermitteln sämtliche Vermögenswerte und erstellen eine Vermögensaufstellung.
- Sie ermitteln die Art, Fälligkeit und Verfügbarkeit der vorhandenen Kapitalanlagen und Vermögenswerte.
- Sie planen eine Finanzierungsreserve (Notgroschen).
- Sie ermitteln das verfügbare Eigenkapital.
- Sie prüfen welche Immobilie Sie sich leisten können.
Ihre Vermögenswerte prüfen
Prüfen Sie Ihre Vermögenswerte auf Verfügbarkeit und ob ein Einsatz als Eigenkapital sinnvoll ist.
Liquide Vermögenswerte
- Barreserven / Guthaben auf Girokonten
- Spareinlagen
- Sparpläne
- Tagesgeldanlagen
- Tagesanleihe des Bundes
- Geldmarktfonds
- Termingeldkonten etc.
Diese Anlagen können Sie sofort oder sehr schnell für die Finanzierung verfügbar machen. Aus diesem Bestand sollten Sie auch Ihre Finanzierungsreserve bzw. den Notgroschen für unvorhersehbare Ausgaben planen. Bei Spareinlagen sind eventuelle Kündigungsfristen zu beachten. Wenn Sie nicht fristgerecht kündigen, müssen Sie einen kleinen Zinsverlust verschmerzen. Das ist in der Regel wirtschaftlich günstiger, als eine Finanzierung zu beanspruchen oder eine Zwischenfinanzierung aufzubauen.
Wertpapierbestände
- Festverzinsliche Wertpapiere
- Zertifikate
- Rentenpapiere
- Wertpapiere des Bundes
- Bundesschatzbriefe
- Finanzierungsschätze
- Bundesobligationen etc.
Nur eine Detailprüfung kann die wirtschaftliche Frage "verkaufen oder behalten?" beantworten. In einer Niedrigzinsphase könnte es wirtschaftlich sinnvoll sein, Wertpapiere zu behalten oder erst später für die Finanzierung einzusetzen.
Die Rendite der Restlaufzeit (nach Steuer) ist die Entscheidungsgrundlage und bedarf der Klärung.
Aktien, Aktienfonds, Dachfonds, Mischfonds etc.
Grundsätzlich sind diese Bestände liquide und können sofort als Eigenkapital zur Verfügung stehen. Wir empfehlen diese Mittel einzusetzen und nicht spekulativ auf künftige Kursgewinne zu setzen.
Bausparverträge und Bausparguthaben
Ist der Bausparvertrag zuteilungsreif und das Geld abrufbar? Wenn ja, dann können Sie diese Mittel zu Ihrem verfügbaren Eigenkapital addieren. Ist der Vertrag noch nicht zugeteilt, ist eine Detailprüfung notwendig.
Grundsätzlich gibt es folgende Gruppen von Geld- und Vermögensanlagen:
- Aktien
- Bausparprodukte (evtl. Zuteilung klären)
- Bankprodukte (Tagesgeldanlagen, Spareinlagen, Festgelder, Sparbriefe, Ansparpläne etc. Sondersparformen etc.)
- Investmentfonds (Aktien, Renten, Immobilien bzw. Mischfonds)
- Geschlossene Immobilienfonds und Beteiligungen
- Offene Immobilienfonds
- Festverzinsliche Wertpapiere
- Lebensversicherungen
- Zertifikat
Diese Aufstellung dient lediglich zur Orientierung. Nur nach einer genauen Prüfung der jeweiligen Geldanlage und des vorhandenen Vermögenswertes (Verfügbarkeit, laufende Rendite, steuerliche Fragen, Einsatz wirtschaftlich sinnvoll etc.), sollte die Entscheidung über einen sinnvollen Eigenkapitaleinsatz erfolgen.
Auf diese Punkte ist bei einer Prüfung besonders zu achten:
- Ist das Eigenkapital angelegt und erst nach einer Kündigung verfügbar?
- Führt eine vorzeitige Auflösung zu Zins- oder Prämienverlusten?
Ist die sofortige Verfügbarkeit des vorhandenen Eigenkapitals nicht gegeben, benötigen Sie eine höhere Finanzierungssumme. Damit Sie das Eigenkapital bei Fälligkeit für Ihr Finanzierungsvorhaben einsetzen können, bieten sich grundsätzlich folgende Strategien an:
- Vereinbarung von Sondertilgungsrechten.
- Darlehen mit kurzen Zinsbindungslaufzeiten oder einen Zwischen-Kredit bis zur Fälligkeit.
- Variable Darlehen mit jederzeitiger Rückzahlungsmöglichkeit.
- Grundsätzlich sollten Sie nicht das ganze Eigenkapital einsetzen, sondern für unvorhersehbare Ereignisse und Anschaffungen eine angemessene Notreserve planen.
Als Eigenmittel können Sie auch Vermögensbestandteile berücksichtigen, die noch nicht vorhanden und aber zeitnah verfügbar werden. Beispiele: Steuererstattungsansprüche, vorhandenes Grundstück das zum Verkauf steht, fällige Lebensversicherungen etc.
Vermögensaufstellung mit einem Finanzplan
Mit einem Finanzplan erhalten Sie eine detaillierte Übersicht über Ihre Finanzen und Ihre Vermögenssituation. Dabei wird das vorhandene Vermögen nach Sicherheit, Rendite, Verfügbarkeit, Zielbindung und Vermögensaufbau strukturiert.
Eine Vermögensaufstellung erstellen
Eine vollständige Vermögensaufstellung ist für die Bonitätsprüfung wichtig. Tragen Sie deshalb in die Vermögensaufstellung (Rechentool Eigenkapital) alle vorhandenen Werte ein, auch solche Vermögenswerte die Sie nicht für das Finanzierungsvorhaben einsetzen. Denn alle vorhandenen Vermögenswerte "verkörpern" Ihre finanzielle Leistungsfähigkeit und bilden einen Puffer für mögliche negative Entwicklungen.
Die Banken möchten immer eine komplette Vermögensaufstellung vom künftigen Schuldner sehen, um die Bonität besser einschätzen zu können. Je höher Ihr Vermögen, umso besser ist Ihre Bonität und umso günstiger werden die Finanzierungskonditionen. Zeigen Sie sich von Ihrer besten finanziellen Seite!
Planungshilfe und Rechentool: Eigenkapital
Mit dem Rechentool Eigenkapital können Sie folgende Werte ermitteln:
- Auflistung aller Vermögenswerte (Vermögensaufstellung)
- Ermittlung des verfügbaren Eigenkapitals
- Ermittlung der Notreserve
- Ermittlung des Eigenkapitaleinsatzes für die Finanzierung
So einfach geht's: Starten Sie jetzt das Rechentool "Eigenkapitel". Wählen Sie in der Spalte Anlageart die jeweilige Anlageform und tragen Sie den dazugehörigen Anlagebetrag und eine kurze Beschreibung in die folgenden Spalten ein.
Das Rechentool finden Sie hier: Eigenkapital
Die Aktualität der Finanzierungsunterlagen ist wichtig!
Wenn Sie die Finanzierungsunterlagen für den Kreditgeber zusammenstellen, dann benötigen Sie immer aktuelle bzw. zeitnahe Unterlagen (Kontoauszüge, Saldenbestätigungen etc.) von Ihren Vermögenswerten. In der Planungsphase können Sie auf die gerade greifbaren Unterlagen zurückgreifen. Nutzen Sie aber die Gelegenheit um aktuelle Werte (zum Beispiel Rückkaufwerte bei Lebensversicherungen) anzufordern. Das geht sehr einfach per Telefon oder durch ein formloses Schreiben an das jeweilige Institut (Bank, Bausparkasse, Lebensversicherung, Investmentgesellschaft etc.). Ihren Ansprechpartner oder die Kontaktdaten finden Sie in der Regel auf den jeweiligen Verträgen, Saldenmitteilungen oder Policen.
- Für Ihre Finanzierung benötigen Sie eine Vermögensaufstellung und die Höhe des verfügbaren Eigenkapitals.
- Erstellen Sie eine Vermögensaufstellung und prüfen Sie die Verfügbarkeit der Vermögenswerte.
- Planen Sie einen "Notgroschen" als Finanzierungsreserve.
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